Das Echo der Sehnsucht, eingefroren im Moment #2

- Fortsetzung zu "Der Blick, der die Welt anhielt" -

by KK
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Gefangen im Nebel der Sehnsucht. Der Blick, der die Welt anhielt. Eine Kurzgeschichte über die Liebe.

Echo der Sehnsucht – Gefangen im Licht und Schatten – Elowen saß auf der alten Holzbank auf einem Feldweg, die Sonne schien warm auf ihre Haut, und der Wind spielte sanft mit den Blättern. Die Farben um sie herum leuchteten in einem lebhaften kristallenen Windspiel – das satte Grün des Grases, die zarten Rosa- und Gelbtöne der Wildblumen, der makellose Himmel in seinem unendlichen Blau. Doch all das erreichte sie nicht. Die Wärme, die Lebendigkeit – sie prallten an der kalten, schweren Leere in ihrem Inneren ab.

Chronologische Reihenfolge der Geschichten:

Wochen sind vergangen, seit der erste Blickkontakt zwischen Elowen und Kaelan ihre Welten kurz zum Stillstand brachte. Elowen kann die Gedanken an diese zufällige Begegnung nicht abschütteln. Ihre tägliche Routine fühlt sich verändert an, als hätte jemand eine feine Saite in ihrem Inneren angeschlagen, die nicht aufhört zu vibrieren. Als sie ihn erneut zufällig auf einer nächtlichen Straße sieht, entfacht sich das unausgesprochene Band zwischen ihnen weiter. Was zunächst wie ein Zufall wirkt, fühlt sich an wie ein unausweichliches Schicksal?

  1. Fremde Wege – Ein gemeinsamer Augenblick #7
  2. Das Echo der Sehnsucht, eingefroren im Moment #2
  3. Jenseits der Worte – unsichtbare Kraft des Moments #4
  4. Seelengefährten und Herzenswege: Die Kraft der inneren Freiheit #3
  5. Zwischen den Zeilen – Ein Moment im Schatten des Unausgesprochenen #8
  6. Momente der Stille – Augenblicke zwischen uns #6
  7. Der Wind, der uns trug – Ein Teil von Elowen #9
  8. Das Echo ihrer Freiheit – Das leise Nachbeben in Kaelan #10
  9. Gefangen im Nebel der Sehnsucht #5
  10. Der Blick, der die Welt anhielt #1

Echo der Sehnsucht

Es war eine seltsame Art von Schmerz, einer ohne Wunden, aber mit einem Gewicht, das sie tief nach unten zog. Jeder Atemzug fühlte sich mühsam an, als müsste sie eine unsichtbare Last mit sich tragen. Der Ursprung dieses Schmerzes hatte einen Namen. Kaelan.

Sein Bild war so klar vor ihrem inneren Auge, als stünde er direkt vor ihr. Sein Blick – tief, forschend, irgendwie immer ein wenig melancholisch – hatte sie vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen. Er war wie ein Rätsel, eines, das sie niemals vollständig lösen konnte, aber umso stärker in seinen Bann zog. Sie wusste nicht, ob er jemals dieselbe Intensität gespürt hatte wie sie, und vielleicht würde sie es auch nie erfahren.

Warum war sie so gefangen in ihm? Warum konnte sie nicht einfach loslassen? Diese Fragen hämmerte sie sich immer wieder ein, als ob das Mantra die Ketten sprengen könnte. Doch die Wahrheit war, dass ihre Gefühle nicht von Vernunft geprägt waren. Sie hatte ihn nicht gewählt, genauso wenig, wie man die Sonne oder den Regen wählte. Er war einfach da, wie ein unerwartetes Geschenk – oder vielleicht ein Fluch.

Jeder Moment mit ihm war ein Widerspruch gewesen. Seine Nähe fühlte sich wie Heimat an, als hätte sie endlich einen Ort gefunden, an dem sie ganz sie selbst sein konnte. Doch gleichzeitig war da diese Distanz, ein unsichtbarer Graben, den sie nie zu überqueren wagte. Er war greifbar, aber doch so fern, wie ein Traum, der beim Erwachen entgleitet.

Sie erinnerte sich an seine Berührung, so beiläufig, und doch hatte sie das Feuer entfacht, das jetzt in ihrer Brust brannte. Sein Lachen, das selten, aber ehrlich war. Die Art, wie er sie ansah – als würde er sie sehen, wirklich sehen. Aber vielleicht bildete sie sich das nur ein. Vielleicht waren all diese Momente, die sie fest in ihrem Herzen hielt, nur Projektionen ihrer eigenen Sehnsucht.

„Warum lässt du ihn nicht los?“, flüsterte sie sich selbst zu, ihre Finger gruben sich in das raue Holz der Bank. Die Antwort kam schnell, und sie war schmerzhaft einfach: Weil es wehtun würde, ihn gehen zu lassen. Er war das Einzige, was noch Sinn machte, und auch wenn es nur eine Illusion war, sie konnte nicht aufhören, daran festzuhalten.

Ein Paar ging lachend auf dem Feldweg an ihr vorbei. Ihr Lachen hallte in der Stille wider, riss sie aus ihrem Kreislauf aus Erinnerungen und Träumen. Elowen spürte einen Stich in ihrer Brust. Diese Menschen lebten, liebten, während sie hier saß und mit ihrer eigenen Sehnsucht rang.

Aber war das nicht genau das, was Liebe war? Sich verletzlich machen, offen sein für den Schmerz, der kommen konnte? Elowen schloss die Augen und versuchte, sich auf die Wärme der Sonne zu konzentrieren, auf die Vögel, die unermüdlich ihre Lieder sangen. Sie wollte die Welt spüren, die Welt jenseits von ihm. Doch stattdessen kamen die Erinnerungen zurück, stärker als zuvor.

Die schönen Momente mit Kaelan – ein Lächeln, das ein Licht in ihrem Inneren entzündete, ein beiläufiger Blickkontakt, der wie ein Versprechen wirkte. Sie spürte die Tränen in ihren Augen, ließ sie aber nicht fließen. Es war ein bittersüßer Schmerz, und sie klammerte sich an ihn, weil er alles war, was sie noch von ihm hatte.

In ihrer Fantasie spann sie die Fäden weiter. Sie stellte sich vor, was hätte sein können, wenn sie mutiger gewesen wäre, wenn die Umstände anders gewesen wären. In ihren Gedanken erlebte sie Szenen, in denen sie ihn halten konnte, wo sie mit ihm lachte, wo seine Worte sie wie eine Decke wärmten. Es war ein Traum, ein Ort, an den sie fliehen konnte, auch wenn sie wusste, dass sie irgendwann in die Realität zurückkehren musste.

Doch nicht heute. Heute würde sie sich erlauben, in diesem Schmerz zu verweilen. Sie würde ihn fühlen, durchleben, anstatt gegen ihn anzukämpfen. Vielleicht lag in dieser Hingabe eine Art von Heilung, ein kleiner Schritt in Richtung Loslassen.

Die Sonne begann sich zu neigen, und die Farben des Waldes wurden weicher, gedämpfter. Elowen lächelte schwach. Es war kein fröhliches Lächeln, sondern eines, das aus Akzeptanz geboren wurde. Sie wusste nicht, ob sie ihn jemals loslassen könnte. Aber sie wusste, dass sie diesen Moment in sich tragen würde, das Licht und den Schatten, die Kaelan in ihr hinterlassen hatte.

Elowen beobachtete, wie die Sonne sich ihren Weg durch die Baumwipfel bahnte, ihre Strahlen spielten auf dem grasbewachsenen Weg vor ihr, nur um wieder von den Schatten der ziehenden Wolken verschluckt zu werden. Es war ein unaufhörliches Kommen und Gehen, ein Tanz aus Licht und Dunkelheit – genau wie die Gefühle, die in ihr tobten.

„Warum er? Warum jetzt?“ Sie hatte sich diese Fragen schon so oft gestellt, dass sie wie ein Echo in ihrem Geist widerhallten. Doch die Antworten blieben aus. Stattdessen spürte sie nur dieses Ziehen in ihrer Brust, ein Verlangen, das sie nicht erklären konnte. Es war wie ein Flüstern, das ihren Namen rief, immer wieder, bis sie es nicht mehr ignorieren konnte.

Kaelans Augen waren das Erste, woran sie dachte, wenn sie versuchte, die Welt zu beschreiben, die er in ihr ausgelöst hatte. Sie hatten eine Schwere in sich getragen, aus ihrer Vergangenheit, die sie gefangen hielt. Hatte er diese Schwere auch in ihr erkannt? Oder war sie für ihn nur ein flüchtiger Hauch, ein Schatten, der in seiner Welt kaum Spuren hinterlassen hatte?

Ein Gedanke, staubtrocken wie Asche, formte sich in ihrem Inneren. Was, wenn das, was sie fühlte, nur in ihrer Fantasie existierte? Was, wenn Kaelan nichts von dem spürte, was sie nicht abschütteln konnte? Warum machte dieser Gedanke einen Unterschied für sie?

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