Gefangen im Nebel der Sehnsucht #5

- Vorgeschichte zu "Der Blick, der die Welt anhielt" -

by KK
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Gefangen im Nebel der Sehnsucht.

Gefangen im Nebel der Sehnsucht – Die Tage nach den Begegnungen mit Kaelan waren wie ein verschwommener Traum. Für Elowen verschwamm die Grenze zwischen Realität und Erinnerung; ihre Gedanken kehrten immer wieder zu ihm zurück. Der Blick aus seinen Augen hatte sie tief in ihrem Innersten berührt, als hätte er einen verborgenen Teil ihrer Seele freigelegt, den sie selbst nie kannte. Jetzt, ohne ihn, fühlte sie sich verloren, wie eine Suchende in einem endlosen Nebel, der keine klare Richtung bot.

Nichts schien sich zu fügen. Ihre Tage liefen ab wie gewohnt, und doch war nichts normal. Die Gespräche mit Freunden und Kollegen waren wie leere Hüllen, und jede Freude, die sie empfand, fühlte sich unvollständig an. Sie funktionierte, aber sie lebte nicht wirklich. Immer wieder fragte sie sich, wie es möglich war, dass jemand, den sie so flüchtig kannte, solche Spuren in ihrem Leben hinterlassen konnte.

Chronologische Reihenfolge der Geschichten:

Einige Monate sind vergangen, in denen Elowen und Kaelan sich immer wieder begegnet sind, als ob unsichtbare Fäden sie zusammenführen würden. Doch die intensiven Momente zwischen ihnen werfen Schatten auf ihre Leben. Elowen beginnt, sich zu fragen, ob ihre aufkeimende Verbindung etwas ist, das sie weiter zulassen sollte – oder ob es sie zerstören könnte.

  1. Fremde Wege – Ein gemeinsamer Augenblick #7
  2. Das Echo der Sehnsucht, eingefroren im Moment #2
  3. Jenseits der Worte – unsichtbare Kraft des Moments #4
  4. Seelengefährten und Herzenswege: Die Kraft der inneren Freiheit #3
  5. Zwischen den Zeilen – Ein Moment im Schatten des Unausgesprochenen #8
  6. Momente der Stille – Augenblicke zwischen uns #6
  7. Der Wind, der uns trug – Ein Teil von Elowen #9
  8. Das Echo ihrer Freiheit – Das leise Nachbeben in Kaelan #10
  9. Gefangen im Nebel der Sehnsucht #5
  10. Der Blick, der die Welt anhielt #1

Nächte voller Unruhe

Die Nächte waren am schlimmsten. Während der Tag sie mit Aufgaben ablenken konnte, war die Dunkelheit erbarmungslos. Stundenlang lag Elowen wach und starrte an die Decke oder wachte mitten in der Nacht auf. Bilder von ihm – sein Gesicht, seine Bewegungen, der Moment, in dem er sie angesehen hatte – wiederholten sich unaufhörlich in ihrem Geist.
Auch Erinnerungen an die einzigartigen kleinen Momente – dieses leuchten in seinen Augen, dieser tiefe Blick, der eine unbeschreibliche Verbindung schuf, spielten eine schiere Endlosschleife. Momente, die sich in ihr Gedächtnis gebrannt hatten, wie diese unglaublich anziehende Haltung, als er neben ihr auf an der Ampel wartete, locker und lässig hing er über seinem Bike, sein Helm auf seiner Hand abgestützt, sein Arm auf seinem Tank stützend, blickte er sie durch das geöffnete Visier an. Oder auch wenn er sich während der Fahrt lässig auf seinem Bike zur Seite lehnte und zu ihr umdrehte, mit einer solchen Lässigkeit, die ihr extrem zusagte.
Es war, als hätte ihr Herz ihn längst in einer Tiefe akzeptiert, die ihr Verstand noch nicht greifen konnte.

Ihre Finger schwebten oft über ihrem Handy, sie hatte seine Nummer nicht. Ihre Treffen waren stets Zufalle gewesen. Was würde sie sagen wollen? Dass sie ihn nicht vergessen konnte? Dass sie, seit er gegangen war, ständig an ihn denken musste? Solche Geständnisse schienen lächerlich, unangebracht. Doch die Sehnsucht, die in ihrer Brust brannte, fühlte sich realer an als alles andere.

„Warum kann ich nicht einfach loslassen?“, flüsterte sie eines Nachts in die Stille, ihre Stimme klang fremd in ihren eigenen Ohren.

Die Last der Sehnsucht

Elowen begann, sich selbst infrage zu stellen. Warum hielt sie sich an einem Gefühl fest, das sie nicht erklären konnte? Es war, als würde sie nach etwas suchen, das er nicht einmal absichtlich in ihr ausgelöst hatte. Doch in diesem Suchen erkannte sie, dass es nicht nur um ihn ging. Es ging um etwas Tieferes – eine Leere, die sie vor ihm nie bewusst gespürt hatte.

Vielleicht, dachte sie, war er nur ein Auslöser. Ein Funke, der ein Feuer entzündet hatte, das längst in ihr schlummerte. Aber auch diese Erkenntnis brachte keine Ruhe. Die Sehnsucht war ein Schatten, der ihr auf Schritt und Tritt folgte, und sie hatte das Gefühl, dass sie nie entkommen könnte, wenn sie nicht den Mut fand, etwas zu tun.

Sie musste ihn wiedersehen

Eines Nachts, als die Leere in ihr fast unerträglich wurde. Sie wusste, dass sie ihn sehen musste, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was sie sagen sollte. Sie atmete tief durch, versuchte, die Unruhe in ihrem Herzen zu ordnen. Sie hatte nie nach seiner Handynummer gefragt, oder nach irgendeiner Kontaktmöglichkeit. Elowen hatte sich einfach nie getraut und eigentlich hatte sie es sich selbst nicht zugestanden. Aber wenn sie ihm sah, war nur der Moment das wichtigste, das einzige was zählte.

Leise begann sie mit sich selbst zu reden, als wäre er jetzt da: „Ich weiß nicht, ob du das verstehst, aber ich kann dich nicht vergessen. Seit unserem Treffen denke ich ständig an dich, und es fühlt sich an, als ob wir uns schon lange kennen. Vielleicht ist das albern, aber ich wollte, dass du es weißt.“

Eine innere Reise

Während sie wartete, begann Elowen, ihre Gefühle zu hinterfragen. Was suchte sie wirklich? War es die Hoffnung, dass er dieselbe Verbindung spürte? Oder war es etwas, das sie in sich selbst finden musste?

Die Sehnsucht nach ihm hatte eine Tür geöffnet – nicht nur zu ihm, sondern auch zu einem Teil von ihr, den sie lange ignoriert hatte. Sie erkannte, dass es nicht nur um eine andere Person ging. Es ging darum, dass sie selbst lange nicht auf ihre eigenen Bedürfnisse gehört hatte.

Das Licht im Nebel

In der Stille fühlte sie den Schatten der Vergangenheit zurückweichen, nur ein wenig, aber spürbar. Es war kein Ende, aber ein Anfang. Und während die Morgendämmerung die Nacht erhellte, spürte sie, dass sie diesen Moment – diese Wahrheit – in ihrem Herzen tragen konnte, ohne ihn zu verlieren.

Denn tief in ihrem Inneren wusste sie, dass ihre Sehnsucht nach ihm mehr war als nur ein Moment. Sie war ebenfalls ein Ruf nach Heilung, ein stummer Schrei nach Vergebung – für das, was geschehen war, und für das, was sie sich selbst nie erlaubt hatte zu fühlen.

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