(Fan-Zeichnung zum einzigartigem Monster-Design vom Geist in Evolve)
Ketten der Macht: Die Nacht war still, bis auf das leise Knistern des Lagerfeuers. Der Mond warf ein fahles Licht über den kleinen, verlassenen Hof, auf dem sie saßen – ein alter Magier und das Monster. Ein Ungeheuer, das von einer schwarzen, massiven Rüstung umgeben war, deren Oberfläche in seltsamem Glanz schimmerte, als würde sie die Dunkelheit selbst einfangen.
Der alte Magier starrte auf das Monster. Es saß mit gesenktem Kopf auf dem Boden, seine gewaltigen Schultern sanken unter dem Gewicht der Rüstung, die es trug. Die einst strahlenden Augen des Monsters waren stumpf, leer – die einzige Bewegung, die es machte, war das langsame Heben und Senken seines Brustkorbs. Es atmete schwer, fast, als ob selbst das Leben in seinem Körper eine Last wäre.
Das Monster war gefangen. Gefangen in der Rüstung, gefangen in seinen eigenen Kräften, die es nicht mehr kontrollieren konnte. Der alte Magier wusste das, denn er war derjenige, der die Ketten angelegt hatte.
„Du solltest dankbar sein“, sagte der alte Magier, die Stimme ruhig, aber mit einem Hauch von Unsicherheit. „Ohne diese Rüstung würdest du Chaos und Zerstörung verbreiten.“
Das Monster hob den Kopf, langsam, widerwillig, als ob die Worte eine Bürde auf sich trugen. Seine Augen – oder das, was von ihnen übrig war – funkelten kurz auf, als ob ein Hauch von Emotion durch das Gefängnis aus Stahl und Magie drang. Doch es sagte nichts. Es konnte nichts sagen. Die Rüstung unterdrückte nicht nur seine Kräfte, sondern auch seine Stimme. Eine weitere Kette, die es gefangen hielt.
„Ich …“, der alter Magier zögerte, suchte nach Worten, die ihm nicht leicht über die Lippen kamen. „Ich tue das für das größere Wohl. Du bist zu mächtig, zu gefährlich. Wenn du frei wärst …“
„Freiheit.“ Das Wort hallte in seinen Gedanken wider. Was bedeutete Freiheit für ein Wesen, das nie wirklich eine Wahl hatte? Das Monster war als Junges gefangen worden, als es noch nicht verstand, was Macht war, was Zerstörung bedeutete. Es hatte niemals die Gelegenheit gehabt, seine Kräfte für etwas anderes als Gewalt zu nutzen. Jemand anderes hatte seine Bestimmung für es gewählt.
In der Stille des Augenblicks, zwischen den beiden, pochte eine unausgesprochene Wahrheit. Der alte Magier wusste, dass das Monster mehr war als nur ein Werkzeug der Zerstörung. Er hatte die Rüstung nicht nur erschaffen, um das Monster zu kontrollieren, sondern auch aus Angst. Angst vor dem, was passieren könnte, wenn dieses Wesen seine wahre Form annahm. Doch diese Ketten, die das Monster banden, waren auch Ketten um die Seele des alten Magiers selbst.
Das Feuer knisterte leise, und der Wind wehte sanft durch die Bäume, deren Schatten auf die beiden Figuren fielen. Es war ein Moment des Schweigens, in dem beide verloren schienen – das Monster in seinem inneren Käfig und der alte Magier in seinen Zweifeln.
Das Monster sah ihn nur an
Es lag Zorn in seinem Blick, Wut und tiefe Trauer, es war gebrochen, es war gefangen, es war unverstanden, nur ein Werkzeug. Hatte in den Augen seines Besitzers keine Seele, keinen eigenen Wert. Diese tiefe, alles durchdringende Traurigkeit beherrschte die Gedanken und Gefühle des Monsters. Der alte Magier konnte diese Traurigkeit nicht sehen, nicht fühlen. Er war blind dafür, ebenso wie er blind für die Schönheit und die Wahrheit war, die tief im Inneren des Monsters schlummerte. Eine Wahrheit, die er nie begreifen würde.
Die Rüstung, die der alte Magier einst voller Stolz geschmiedet hatte, war mehr als nur ein Gefängnis. Sie war eine Metapher für seine eigene Blindheit. In seinem Streben nach Kontrolle hatte er nie verstanden, dass er kein Ungeheuer vor sich hatte, sondern ein Wesen von ungeahnter Tiefe, dessen Macht in Weisheit und nicht in Zerstörung lag. Doch diese Weisheit blieb ihm verborgen, wie ein Buch, das er nicht lesen konnte.
Das Monster wusste das. Es wusste, dass es für den alten Magier nie mehr als eine Waffe sein würde, etwas, das man zügeln, formen und kontrollieren musste. Es wusste auch, dass der alte Magier niemals sehen würde, dass die wahre Macht nicht in der Gewalt lag, sondern in der Freiheit, die es sich selbst verweigert hatte.
Ein leises Grollen erklang tief in der Brust des Monsters, es war der wahre Zorn, der tief aus dem Herzen des Monsters sprach. Es war der Klang des Erwachens. Der alte Magier schaute verwirrt auf, seine Arroganz wich einem leichten Hauch von Unsicherheit. Die Ketten, die es umgaben, rührten sich nicht, aber es begann ein dumpfes Vibrieren, ein leises Dröhnen, das von tief in der Erde kam. Der alte Magier runzelte die Stirn.
Das Monster, das so lange in Stille ertragen hatte, spürte, wie die unterdrückte Wut in ihm aufstieg, wie Lava, die sich einen Weg aus den Tiefen eines Vulkans bahnt. Das Feuer in seinen Augen flammte plötzlich hell auf, und mit ihm kam die Erkenntnis, dass die Ketten und die Rüstung nur ein Symbol waren – ein Symbol für die Macht, die ihm untersagt worden war.
Und dann – brach alles aus ihm heraus
Mit einem ohrenbetäubenden Knurren, das die Luft zerriss, stemmte sich das Monster gegen die Rüstung, gegen die magischen Ketten, die es gefangen hielten. Der Boden bebte unter dem Gewicht seiner Wut, der Himmel verdunkelte sich, als ob die Natur selbst auf das erwachte Wesen reagierte. Die Erde unter seinen Füßen splitterte und riss auf, als die unermessliche Kraft seines Zorns freigesetzt wurde.
Der alte Magier stolperte zurück, seine Augen weiteten sich in Angst und Unglauben. „Nein … das ist unmöglich! Die Ketten … sie sollten dich …“
Aber es gab keine Macht, die dieses Wesen jetzt noch zurückhalten konnte. Die Ketten der Macht zersprangen.
Die Rüstung, die es so lange eingesperrt hatte, begann zu knacken. Erst leise, dann immer lauter, bis die Panzerplatten splitterten und in alle Richtungen explodierten. Die Ketten rissen mit einem Knall, der wie Donner durch die Nacht hallte, und im selben Augenblick stürzten große Felsen vom nahegelegenen Berg, als ob die ganze Welt unter der Macht dieses Befreiungsschlags erzitterte.
Das Monster stand auf, befreit von den Ketten, die es so lange gefangen gehalten hatten. Ein markerschütterndes Gebrüll entkam seiner Kehle, ein Schrei der Freiheit und des Zorns, der die Dunkelheit durchdrang und weit über das Land hallte. Der Wind heulte, und die Bäume bogen sich, als ob sie sich vor der überwältigenden Präsenz des Monsters verneigen wollten.
Der alte Magier warf sich zu Boden, unfähig zu glauben, was vor ihm geschah. „Nein … du solltest meine Waffe sein! Du solltest unter meiner Kontrolle stehen!“
Das Monster blickte ihn an, aber weniger Hass, sondern mehr eine tiefe Traurigkeit, die tiefer ging als eine impulsive kurze Wutphase. Es wusste, dass der alte Magier nie in der Lage sein würde, seine wahre Natur zu begreifen. Er würde immer glauben, dass das Monster nur durch Zorn zerstören konnte, niemals aber die Macht erkennen, die in seiner Freiheit lag.
Es löste sich von dem Wunsch, dass er es jemals wirklich verstehen würde und ohne ein weiteres Wort drehte sich das Monster um und ging. Der Boden unter seinen Füßen schimmerte noch von der gewaltigen Energie, die es freigesetzt hatte, aber es hatte keine Absicht, die Welt zu zerstören. Es war frei – frei von den Ketten, frei von der Rüstung, und frei von den Erwartungen eines Mannes, der es nie wirklich verstanden hatte.
Es verschwand in der Dunkelheit, während der alte Magier zurückblieb, einsam und klein, gefangen in seiner eigenen Blindheit. Die Ketten der Macht, die er dem Monster angelegt hatte, waren gebrochen, das Monster frei, er würde es nie wieder sehen.